Anteil Einzelhandel am privaten Konsum 2023
Anteil an Ausgaben für den
Einzelhandel sinkt erneut leicht
Einzelhandelsanteil am privaten Konsum in EU-27
Der Anteil des Einzelhandels am privaten Konsum ist in den 27 EU-Ländern auch im Jahr 2023 weiter gesunken und beträgt nun im europäischen Durchschnitt 33,9 Prozent. Nach dem Ende der Corona-Pandemie geben die Menschen wieder vermehrt Geld für Reisen, Dienstleistungen und Energie aus.
Dies lässt auf eine weitere Normalisierung des Ausgabeverhaltens der europäischen Bevölkerung schließen. Während der Pandemie verzeichnete der Einzelhandelsanteil einen Anstieg, da Ausgaben für Restaurantbesuche, kulturelle Aktivitäten, Events und Reisen weitgehend entfielen. Tatsächlich stieg der reale Einzelhandelsumsatz in den 27 EU-Staaten von 2019 auf 2020 nur um 2 Prozent, hauptsächlich getrieben durch den Lebensmitteleinzelhandel, da andere Ausgaben wie Bekleidung zurückgehalten wurden.
Im Vergleich zu den anderen EU-Staaten weisen die Länder in Osteuropa die höchsten Einzelhandelsanteile am privaten Konsum auf. In Ungarn macht der Einzelhandelsanteil sogar 50 Prozent aus. Auch in Bulgarien (49 Prozent) und Kroatien (47 Prozent) fließt nahezu jeder zweite Euro in den Handel. Trotz der Kaufkraftzuwächse spielt der Einzelhandel in Osteuropa weiterhin eine dominante Rolle im privaten Konsum. In westeuropäischen Ländern hingegen ist der Anteil geringer, da das Kaufkraftniveau höher ist. Entsprechend geben Haushalte dort einen geringeren Teil ihres Einkommens für den Grundbedarf wie Lebensmittel, Kleidung und andere wesentliche Güter aus.
So zeigt sich Deutschland beispielsweise ein gänzlich anderes Verbraucherverhalten als in vielen osteuropäischen Ländern. In der Bundesrepublik fließt mit 27 Prozent lediglich gut jeder vierte Euro in den Einzelhandel. Die Gründe hierfür sind eine stärkere Diversifikation des Konsums, ein höheres durchschnittliches Einkommen sowie höhere Lebenshaltungskosten, insbesondere für Miete und Nebenkosten. Außerdem wird mehr Geld für Dienstleistungen, Freizeitaktivitäten und andere nicht materielle Güter ausgegeben, die nicht in den Einzelhandelssektor fallen.
Darüber hinaus investieren Haushalte in Ländern mit höherem Einkommensniveau einen größeren Anteil ihres Einkommens in Ersparnisse und Finanzanlagen. In Deutschland werden 11 Prozent der Kaufkraft für Lebensmittel ausgegeben. An zweiter Stelle stehen mit 2,7 Prozent bereits Baumarktsortimente. Im kaufkraftschwachen Rumänien müssen Haushalte mehr als 18 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel aufwenden. Gesundheit und Pflege stehen dort mit 5,3 Prozent an zweiter Stelle.
Mit dem langsamen Rückgang der Inflationsrate ist auch mit einer Normalisierung der Belastung der Konsumenten zu rechnen. Während der Anteil der Ausgaben im Einzelhandel in den letzten Jahren corona- und kriegsbedingt in vielen europäischen Ländern angestiegen ist, sinkt er allmählich wieder.
In Deutschland gaben die Konsumenten im Vergleich aller 27 EU-Staaten mit 13,4 Prozent am wenigsten für die Sortimente Lebensmittel sowie Gesundheit und Pflege aus. Im Jahr 2020 betrug der Anteil für diese Sortimente noch 12,2 Prozent, während der Pandemie und dem starken Fokus auf FMCG stieg er auf 14,3 Prozent an. Mit dem Abklingen der Inflation und den coronabedingten Restriktionen gaben die Konsumenten wieder weniger für FMCG aus und der Anteil sank im Jahr 2023 wieder ab.